Die Musikhistorie - Seiten zur früheren Produktionstechnik Fortsetzung von der Seite TECHNIK Prüfgerät für Gleichlauf, Geräusch und Klirrfaktor GOSSEN / BRAUN Typ 327 Bj.
1967. Mit diesem hochpräzisen Spezial - Prüfgerät wurden
in der studioeigenen kleinen Werkstatt die nostalgischen Bandmaschinen
(ua. Telefunken M10) überprüft und gewartet. Ferner
ließen sich Klirrfaktormessungen an Verstärkerstufen und
Endstufen damit durchführen. Es konnte auch
zur Überprüfung von Plattenspielern, Bandmaschinen aller Art
uvm. verwendet werden. Das Prüfgerät ist innen
vollgestopft mit Röhren, aber auch schon teils mit Transistoren,
also in Hybridtechnik aufgebaut. Es muss optisch mal etwas
überholt werden, seine Funktion ist jedoch noch
einwandfrei. Die Anzahl der Geräte, die davon bis heute
überlebt haben, dürfte sich vermutlich an einer Hand
abzählen lassen. Nähere Angaben folgen später.
PFG - Gestellrahmen - Hauptnetzteil, Typ DAG Bj.
1958. Diese Baugruppe ist sozusagen das Pendant von LORENZ zur obigem
Baugruppe von Telefunken. Die technischen Daten waren nahezu identisch,
auch hier kam die bewährte ECC 83 zur Anwendung. Diese
Lorenzbaugruppe war in ihren Abmessungen noch etwas kleiner, als die
von Telefunken, ansonsten konnte man beide problemlos gegeneinander
austauschen, was natürlich bei beiden nur mittels Lötkolben
ging. Auf beiden Fotos ist die gleiche Baugruppe zu sehen, nur auf dem
rechten kleineren Foto ist die Abschirmkappe der Röhre
aufgeschraubt. Diese Baugruppen wurden so gekapselt in übliche,
genormte HF - Gehäuse eingebaut, die ursprünglich eigentlich
für Anwendungen in der Funktechnik entwickelt worden waren,
da man hierbei damit zugleich eine gute Abschirmung gegen
Stör- und Brummeinstrahlungen aller Art erzielte gepaart mit einem
handlichen und stabilen Aufbau.Bj. 1956.
Das ist das oben bei den Vorverstärker - Einschüben
erwähnte Gestellrahmen - Hauptnetzteil, welches normalerweise alle
Baugruppen, die sich in dem Verstärkergestellrahmen befanden, mit
den notwendigen Betriebsspannungen versorgte (in erster Linie + 300
Volt Gleichspannung als Anodenspannung und 6,3 Volt als Heizspannung).
Da die Bestückung mit Verstärker - Einschüben uä.
im damaligen EMP - Studio jedoch sehr reichhaltig war, reichte die
Leistungsfähigkeit dieses Netzteils für einen
mehrstündigen Betrieb oder gar Dauerbetrieb nicht aus, deswegen
wurde zusätzlich das weiter oben abgebildete
Zusatznetzgerät 300A3B hinzugeschaltet. Der hier abgebildete
Netzteileinschub funktioniert heute nicht mehr, lässt sich aber
mit geringem Aufwand wieder reparieren, da vor allem die großen
und teuren Netztrafos noch absolut in Ordnung sind. Schon aus der im
Typenschild erkennbaren Fabrikationsnummer mit der laufenden Nummer 054
lässt sich erahnen, dass diese Teile wohl nur in recht kleinen
Stückzahlen gefertigt worden waren. Hier folgen nun zwei recht unscheinbare Baugruppen. TELEFUNKEN - Vorverstärker - EV 53 Bj.
1957. Diese sogenannte "Nachrüst - Baugruppe" erfüllte bei
etwas geringeren Qualitätsansprüchen den gleichen Zweck, wie
weiter oben die gezeigen Mikrofon - Vorverstärker -
Einschübe. Der mögliche Verstärkungsfaktor war gleich
hoch, obwohl hierbei nur eine einzige Doppel - Röhre vom Typ ECC
83 zur Verwendung kam. Allerdings gab es keinerlei Filterbaugruppen,
auch die aufwändige Ausnutzung von Gegenkopplungstechniken zur
Verbesserung der Frequenzlinearität gab es hierbei nicht bzw.
kaum. Zur Pegelanpassung / Einstellung wurden separate Potentiometer
vorgeschaltet. Der EV 53 benötigte eine Anodenspannung von 250
Volt und die Heizspannung wie gehabt bei E - Röhren 6,3 Volt.
Qualitativ waren obige Einschübe deutlich besser, allerdings waren
auch hier diese, für damalige Verhältnisse kleinen,
platzsparenden Baugruppen nicht zu verachten und für die Anwendung
bei normaler Unterhaltungsmusik und Sprache absolut gut zu verwenden.
Vor allem waren solche Baugruppen für kleine Studios uä.
Anwendungen gedacht, die sich keine aufwändigen Gestellrahmen
aufbauen wollten. Anwender, die ihr Studio in Eigenleistung aufbauten,
konnten diese Baugruppen je nach Bedarf gleich im Unterschrank des
eigentlichen Mischpultes einbauen. Dies war auch insofern
unproblematisch, weil die Hitzeentwicklung von dieser einen Röhre
gering war.LORENZ - Vorverstärker - KH 191 Studio - Monitor - Lautsprecherbox WEGA VS 10-7 / 213 Bj. 1949. Eine sehr frühe Studio - Monitorbox, die trotz ihres sehr betagten Alters schon ein recht gutes Klangbild aufwies und das in Verbindung mit recht kompakten Abmessungen. Sie wurde gefertigt von der Rundfunkgerätefabrik WEGA in Stuttgart - Fellbach, die auch wesentlich später für ihre hochwertigen HiFi - Stereoanlagen berühmt wurde und vor vielleicht 30 Jahren von Sony übernommen wurde. Die Box verfügt innen über 3 Lautsprecherchasis, davon 2 gleichartige große Breitband - Lautsprecher und ein zusätzlicher Mittel- Hochtöner. Die Box ist für eine Sinusleistung von 10 Watt ausgelegt (rund 14 Watt Musikleistung). Sie war mit Abstand das älteste Teil im damaligen EMP - Studio. Damals war auch noch eine ähnliche WEGA - Box vom nächst größeren Typ dort vorhanden (für 12 Watt Sinus), die optisch nahezu identisch aussah, diese ist jedoch nach einem Umzug verschollen. Die abgebildete VS 10 funktioniert auch heute noch tadellos. Teil - Mischpult Dynacord MCS 1200/4 Bj. 1977. Dieses Kompaktmischpult bildete, ergänzt von einem fast baugleichen Gerät und vor allem einem sehr nostalgischen Röhrenmischpult sowie zahlreichen Zusatzgeräten sozusagen das Herz der EMP - / EHZZ - Produktionstechnik. Durch spezielle Verschaltungstechniken über einen Zwischenverteiler konnte man diese Mischpulte mit mehreren Einheiten zusammenschalten und bei Bedarf somit jeweils in 12 - Kanal - Schritten um weitere 12 Kanäle je Block erweitern. Eigentlich war dieses Mischpult selbst als Nachfolger / Ergänzung des legendären Röhrenmischpults gedacht, da gewisse technische Qualitäten des alten Röhrenmischpultes jedoch wesentlich besser waren, wurde das Röhrenmischpult kurzerhand beibehalten und um diese seinerzeit etwas poppig-bunt wirkenden Dynacord-Mischpulte ergänzt. Vor allem das Eigenrauschen des voll halbleiterbestückten Dynacord-Mischpultes führte dazu, dass das alte Röhrenmischpult mit seinem äusserst geringen Eigenrauschen und seiner klaren Klangbrillanz beibehalten wurde. Insbesondere wurden recht leise Stücke oder Spuren weiterhin mit dem guten alten Röhrenmischpult produziert, während die Titel oder Passagen mit wenig leisen Stellen ab dann vorwiegend mit obigem Gerät abgemischt wurden. Leider ist nicht bekannt, was damals aus dem guten und schwergewichtigen Röhrenmischpult geworden ist, da es sich im Besitz einer anderen Privatperson befand, die es möglicherweise (wie viele andere Teile) zum Verschrotten an Bastler verkaufte. Obiges Dynacord - Mischpult hat hingegen bis heute überlebt und funktioniert, bis auf einige kleine, behebbare Mängel, sogar heute noch. Zur weiteren Ehrenrettung des MCS 1200 muss ich unbedingt noch hinzufügen, dass der oben angesprochene Vergleich mit dem betagten Röhrenmischpult teils unfair ist, da das Röhrenmischpult ein absolutes Profigerät war, wie man es u.a. damals auch in Schallplatten- und Rundfunkstudio in ähnlicher Bauweise fand. Alleine schon zwischen den hochwertigen und präzisen Flachbahnreglern der Firma Eckmiller im alten Röhrenmischpult und den Großserien - Flachbahnreglern (Schiebepotis) der Firma Preh im Dynacord MCS 1200 lagen Welten. Dafür muss man aber auch dazu sagen, dass ein originaler Eckmiller - Flachbahnregler damals als ungebrauchtes “Lager - Ersatzteil” schon ungefähr ein Fünftel des Preises kostete, der für das gesamte MCS 1200 verlangt wurde. Stromversorgungsgerät MK-Tron BC 1000 - 3 Bj.
1966. Dieses Stromversorgungsgerät / Spezial - Netzgerät
diente dazu, damit man die röhrenbestückten
Verstärkereinschübe, wie z.B. den Lorenz K-MV 276 oder den
PFG MV 276 (siehe auf der vorherigen Seite), aber auch andere, die nach
dieser Norm aufgebaut waren, bei Bedarf einzeln betreiben konnte, ohne sie in den Gestellrahmen einbauen zu müssen.
Das war z.B. wichtig in der eigenen kleinen Werkstatt, um dort einzelne
Einschübe zu testen und zu reparieren. Dieses Gerät gab vorne
über einen Spezial - Stecker, der etwas den bekannten DIN -
Buchsen ähnelt (hatte aber aus Sicherheitsgründen andere
Stiftabstände), an 7 unterschiedlichen Polen die Spannungen + 300
Volt Gleichspannung; + 250 Volt Gleichspannung, + 150 Volt
Gleichspannung und 6,3 Volt Wechselspannung (Heizspannung) ab. Zum
Anschluß der Einschübe wurden dann spezielle selbst
gebastelte Adapterkabel verwendet, die mittels Spezialstecker an diese
Buchse angeschlossen wurden. Dieses Stromversorgungsgerät konnte
maximal 2 Einschübe gleichzeitig mit Strom versorgen. Es
funktioniert auch heute noch tadellos. NF - Prüfgerät BRAUN / GOSSEN P - 291 Bj. 1965. Dieses aufwändige Universal - Spezialmeßgerät, welches im Inneren mit zahllosen Röhren bestückt ist, war vorwiegend in der kleinen Werkstatt des Tonstudios im Einsatz. Es diente ua. zur Einmessung von Verstärker - Einschüben, zur Bewertung von Stereo - Signalen, Ausmessen von Pegelabweichungen, zur Calibrierung von VU - Metern (Aussteuerungsmeßgeräten), Einstellung von Treiberverstärkern für VU - Meter u.v.m. Mit einem vorschaltbaren Zustatzteil konnte es jedoch auch im normalen Studiobetrieb als hochgenaues Stereo - VU - Meter einschließlich zur Anzeige des Korrelationsgrades verwendet werden. Dazu konnte dann zusätzlich noch ein Oscilloscope (früher allgemein als Oszillograf bezeichnet) als Sichtteil über die dritte runde Buchse (unten Mitte) angeschlossen werden. Nähere Angaben folgen demnächst. Fortsetzung auf der Seite TECHNIK 2 |