EHZZ                          Informationen zur Musikgeschichte, Kapitel Instrumental-, Filmmusik, Jazz, Experimentalmusik
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EHZZ - diverse Kommentare über EHZZ

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EHZZ - Kommentare

Hier finden Sie einige Kommentare und Zitate von Kritikern, Musikfachleuten und Zeitgenossen,
die seinerzeit zur Musik von EHZZ abgegeben wurden. Weiterhin auch Kommentare und Zitate einiger EHZZ - Mitmusiker selbst, die damals, als EHZZ noch aktuell war, abgegeben wurden.

Des weiteren steuern hier in loser Folge frühere EHZZ - Musiker und Mitwirkende einige Anekdoten und Rückblicke auf einzelnde Ereignisse bei.


Cover Eisreise EHZZ - Cassette Musikwerk Vol. 3
Coverfront der Cassette Eisreise von 1977. Auf der B - Seite war der Titel Suffragettenchor. Die etwas "zerrupfte" Trennung des Wortes ist zugleich wieder eine der typischen Ehzz - Wortspielereien, die Raum für gewisse Doppeldeutigkeiten lässt. Da der A - Titel sehr kurz ist, wurde der dadurch verbleibende Freiraum auf dieser Cassettenseite nach einer rund 30 Sekunden langen Ruhephase mit kurzen Testversionen anderer Titel aufgefüllt, die jedoch nicht namentlich auf der Cassette oder dem Cover genannt wurden. Diese Vorgehensweise fand sich bei EHZZ - Cassetten desöfteren. Deckblatt der Single - Cassette Musikwerk Vol. 3 aus dem Jahre 1984. Die Musikwerk - Serie ist in gewisser Weise etwas vergleichbar mit der "Industriemusik - Serie". Die wesentlichsten Unterschiede sind neben anderen, eigenständigen Titeln die, dass die Musikwerk - Serie stets Single - Ausgaben waren, also mit nur 2 Titeln, während die Industriemusik - Serie stets aus Alben bestand und der zweite Unterschied ist der, dass die Musikwerk - Titel von Jackomo Schneider und Michael Keller zusammen komponiert wurden, während die Industriemusik - Titel ausschließlich von letzterem stammen.

Zu den Kommentaren:

Kommentar von Musikkritiker Otto Steiner (Auszug)
Otto Steiner
Wir empfanden es damals zunächst als unerhört, da war doch eine Musikgruppe, die kaum einer kannte, die von der Publikumswirkung her eigentlich bedeutungslos war, weil sie ja keine Auftritte machte, und die sich trotzdem nicht um Kritiken und Kritiker scherte, die uns Kritiker völlig links liegen ließ. Dennoch erkannte ich schnell, dass jeder, der Ehzz in eine bestimmte Richtung, eine bestimmte Schublade einordnen will, damit einen ganz bitteren Schiffbruch erleiden wird. 
Eine Gruppe, die heute ein absolutes Chaos-Stück hervor bringt, von dem man glauben möchte, dass es jemand bei einem Amoklauf über einen Rummelplatz aufgenommen hat und danach noch durch einen Ringmodulator gejagt hat, dann nur einen Tag später eine ruhige Traumballade, perfekt eingespielt, die einen entschweben lässt und mit in luftige Höhen empor hebt. Beides von Ehzz, beides so unterschiedlich, wie es unterschiedlicher kaum sein kann, beides in der gleichen Zeitphase entstanden, das mochte man nicht glauben. Man mag bei vielen Musikern während ihrem Schaffen bestimmte Phasen entdecken, in denen sie ihre Arbeitsweise oder ihren Stil für die Dauer dieser Phase verändern, aber solche extremen Wechselbäder von heute auf morgen, wie bei Ehzz, so etwas habe ich vorher und auch nachher in meiner aktiven Berufszeit nie wieder erlebt.


Zitat von Nora Schelling (damals Bürokraft und GGvD [Guter Geist vom Dienst] im EMP - Studio)
Nora Schelling
Ehzz hätte, einmal das klassische Fach ausgenommen, fast alle anderen Bands und Gruppen ersetzen können, weil die fast alle Stilrichtungen gleichgut interpretieren konnten, wenn sie nur wollten. Es ist jammerschade dass da nicht mehr draus geworden ist.


Einige Anmerkungen von Musikwissenschaftler Bernd Mayer 

Bernd Mayer Ehzz fasziniert! Kürzer kann man es nicht erklären. Wer im Leben einmal den Fehler machte und bei der Musik von Ehzz wirklich genau zuhörte, der war fasziniert und konnte sich dem Bann nicht mehr entreißen. Man war gespannt auf die ungewöhnlichen Kleinigkeiten und Feinheiten, die die einen bei einem neuen Stück wieder erwarteten und die man unbedingt heraushören wollte, wenn man konnte. Manche Produktion von Ehzz vergleiche ich ein wenig mit einem musikalischen Suchbild. 
Nicht selten habe ich Bauklötze gestaunt über diese musikalische Unverfrorenheit, die sich diese Ehzzer da leisteten. Ich wollte nur einmal fünf Minuten in ein neues Album hinenhören - das ging nicht, es war einfach unmöglich. In dem Moment wo ich Ehzz hörte, kam ich nicht mehr von den Lautsprechern weg. Ich vergaß Zeit und Raum, alles andere wurde unwichtig, zuerst mußte ich unbedingt alles neue heraushören, was da nun auf mich zukommen mochte. Die meisten Ehzz - Stücke, die ich kenne, waren Ablenkung pur und entführten einen in eine andere, unbeschreibliche Welt.
Ehzz hatte auf die Entwicklung der Popkultur selbst sicherlich keinen nennenswerten Einfluß, solange man den populären Teil von dem musikalischen Teil abgekoppelt betrachtet. Ehzz hatte aber auf die Musikgeschichte, also den musikalischen Teil in purer Rohform, sicherlich einen viel größeren Einfluß, als man das heute glauben möchte. Das kommt daher, weil hier Produktionsweisen eingeführt wurden, die später meist mehr unberwusst von vielen anderen übernommen wurden.



Kommentar von Musikkritiker Heinz Zimmermann
Heinz Zimmermann Anfangs habe ich die Musik von Ehzz gehasst wie die Pest. Ich muss zugeben, anfangs kannte ich ganze 3 Stücke von Ehzz aus deren Anfangszeit und die waren sich sehr ähnlich, wodurch ich dahinter logischerweise einen für Ehzz typischen Stil vermutete. Meine Ohren waren mir zu schade für diese Musik, sagte ich. Ich weiß es noch genau, an einem heißen Sommertag 1979 fuhr ich auf der Autobahn in die Niederlande. Dort lief im holländischen Radio ein Musikstück, welches mich entspannte.
Ein Instrumentaltitel, es war, wie sich erst am Ende des Stückes herausstellte, das Stück Journey von Ehzz, soviel konnte ich jedenfalls den Worten des holländischen Moderators entnehmen. Zuerst glaubte ich, dass es sich hier zufällig um eine Namensgleichheit der Interpreten oder einen in niederländischer Sprache ähnlich klingenden Band-Namen handelte. Erst viel später stellte sich dann zu meiner großen Verblüffung heraus, dass es tatsächlich die gleiche Gruppe Ehzz war, die bis dato von mir so verhasst war.

Einige Anmerkungen von Petra Schneider (Berufs-Musikerin)
Petra Schneider
Als Ehzz noch aktuell existierte, gab es mich noch gar nicht. Vor einigen Jahren, es war kurz nach meinem 20. Geburtstag, gelangte ich auf einem Flohmarkt an 2 Music - Cassetten von Ehzz. Für 5 Euro wechselten beide Cassetten sowie noch ein Stapel anderer alter Cassetten in meinen Besitz. Natürlich hörte ich alle frisch erworbenen Cassetten gleich durch. Bei den Ehzz - Cassetten war ich gleich von den Socken, nicht bei allen Titeln, aber doch bei etlichen. Wie haben die das damals gemacht? 
Ich spiele seit meinem 8. Lebensjahr Orgel und Keyboard, habe dann versucht einige Stücke nachzuspielen. Anfangs mißlang es ständig, ich bekam diesen Ehzz - Sound nicht hin, sofern man überhaupt hier von einem Ehzz - Sound sprechen kann, denn typisch an deren Musik ist, das nichts Typisches dran ist, aber vielleicht ist das Typische ja, dass ein gewisser Klangkörper aufgebaut wird, den man nicht wirklich erklären kann, der aber im Gegensatz zur normalen Alltagsmusik einfach da ist. Natürlich setzen die alten Music - Cassetten dem Klangvolumen enge Grenzen und ich bin überzeugt davon, dass Ehzz auf einem besseren Tonträger wie Schallplatte, Echtband oder CD, oder gleich direkt im Studio nochmals um Welten besser geklungen hat. Mittlerweile schaffe ich es annähernd einige Ehzz-Stücke nachzuspielen, so etwa die Beatles-Polka oder Barbaras Disco-Mampf, aber bei einigen geht es einfach nicht. Ich weiss nicht, was die angestellt haben, um diese Stücke so einzuspielen. Ich weiß nur eines, in der Truppe hätte ich gerne mitgespielt, das wäre mit Sicherheit eine hochinteressante Sache gewesen. Hätte sich damals Jackomo Schneider nicht so sehr gegen jede Form des Bekanntwerdens gesträubt, da hätten die bestimmt einiges erreichen können und wären sicher auch heute noch aktiv, zumindest im Hintergrund als Kompositionsteam.


Kommentar von Ernst Ritter (Komponist)
Ernst Ritter
Das erste Mal, als ich einen Musiktitel von Ehzz hörte, muss ungefähr 1980 gewesen sein. Es war das Stück Middaymist und ich empfand den Titel korrekt, sofern man das Midday weg läßt, Mist. Wie kann man solch einen Schrott hervorbringen, dachte ich mir. Ich war der festen Überzeugung, dass man da einfach zig andere Aufnahmen übereinenader gemischt hat, bis dass dieses musikalische Kauderwelsch entstand. Um so größer war meine Verwunderung, dass dafür sogar Noten geschrieben worden sein sollen, was ich mir nicht vorstellen konnte. 
Kein Musiker, kein Komponist kann von sich behaupten, in seiner Schaffenszeit nur gute Sachen hervor gebracht zu haben. So ist meine Meinung zu diesem besagten Stück Middaymist auch bis heute noch gleich geblieben, es war und es ist der vorletzte Schrott. Vorletzter Schrott deshalb, weil die heutige "Musikkultur" noch wesentlich ärgeren Schrott hervorgebracht hat, da brauche ich nur an die stammelnden "Musiker" zahlreicher heutiger Produktionen zu erinnern. Jedoch ist es nicht meine Aufgabe, hier von anderen zu sprechen. Einige Zeit später, vielleicht 1981 oder sogar schon 1982, hörte ich dann von Ehzz eine funkige Version des weltbekannten Jazzstücks "Walk Right In" und ich war restlos begeistert. Das meine ich ernst und daran hat sich auch bis heute ebenso nichts geändert, wie an meiner Meinung zum zuvor erwähnten Middaymist. Walk Right In vermittelte eine neue Frische, eine Befreiung des Stücks von alten Fesseln, eine Offenlegung eine Wiederbelebung eines fast vergessenen Titels auf eine Art und Weise, die gleichmaßen gut für alte Jazzhasen, als wie auch für junge Popfreunde geeignet war. Viele weitere der späteren Stücke, die mir zu Ohren kamen bewiesen mir, da wird eine bestimmte Form der Kunst neu geschaffen und kein Schwein bemerkt es, um es mal mit einer Platitüde auszudrücken. Da wurden Genres miteinander vereinigt, die jahrzehntelang als unvereinbar galten. So weit so gut. Wo Licht ist, dort ist bekanntlich auch Schatten, für mich hießen diese Schatten neben Middaymist auch Casablanca in Aspik, wobei ich nie verstanden habe, weshalb ausgerechnet dieses, nach meiner Meinung, qualitativ eher minderwertige Stück den höchsten Bekanntheitsgrad aller Ehzz-Stücke erreichte. Vielleicht lag es am eigenwilligen Namen, der es zu einer Besonderheit empor hob. Auch eines der wenigen Echt-Textstücke mit dem Hund der drei Ecken hat, mit dem damals schon die Unsitte einiger Hundebesitzer aufs Korn genommen wurde, ihren Hund überall bei anderen vor der Tür scheissen zu lassen, fand ich musikalisch alles andere als gut. Der Text war ok, aber die Musik von diesem Stück, brrr - und das obwohl gesungener Text immer die Schwäche von Ehzz war oder eigentlich bekanntlich so gut wie nie stattfand. Aber weg von den eher seltenen schlechten Stücken. Wirklich herausragendes hat Ehzz geleistet, daran besteht gar kein Zweifel, ich nenne hier besonders die Stücke Riesenrad, Journey, Besame Mucho in all seinen Varianten,  Monsieur Parapluie, Wiener Walze und ganz besonders die zahlreichen Neuvertonungen verschiedener Beatles-Stücke, die ausnahmslos allererste Sahne waren und die Beatles-Stücke im Prinzip zu einem ganz neuen, eigenständigen Werk machten, welches in keiner Konkurrenz mehr zum Original stand, weil es dazu viel zu sehr ein eigenes Leben führte, wenn man es mal so ausdrücken darf.


Anekdoten von Else Schmidt, ehemalige Nachbarin des alten Bonner Studios
 
Else Schmidt Das Tonstudio war damals im Nebenhaus. Als Musiklehrerin interessierte ich mich natürlich auch für die Musik, die dort gleich nebenan gemacht wurde. Es schien anfangs jedoch unmöglich einen Zugang zu den Leuten dort zu finden, da es denen ja in keiner Weise um Kontakt mit der Öffentlichkeit ging. Es wirkte schon ein wenig absurd. Normalerweise ist man daran gewöhnt, dass die meisten Musiker auch eine gewisse Erfüllung darin finden, ihr Können oder die Früchte ihrer Arbeit einem öffentlichen Publikum darzubieten. Hier war das genau umgekehrt. Fast alles wurde wie in einem Hochsicherheitstrakt behandelt und bloß kein Außenstehender sollte mitbekommen, wer dort wann und wie Musik macht.
Das fand ich sehr eigenartig, aber zugleich verstärkte es mein Interesse noch. Zuerst dachte ich, es gibt da nur zwei Möglichkeiten, warum das so ist. Möglichkeit 1) Entweder produzieren die dort solch geniale Sachen, dass dabei wirklich jeder Zuhörer wie ein Fremdkörper stört oder Möglichkeit 2) die sind so grottenschlecht, dass es keiner hören darf, nur um sich Spott und Hohn zu ersparen. Mir war Frau Cordes ein wenig bekannt, die dort öfters mitwirkte und ich glaube, Verwandten von ihr gehörte auch die Immobilie, in der sich die Studioräume befanden. Vom Sehen her kannte ich auch den Produzenten, den Herrn Keller etwas, ich glaube er war damals der Freund von Frau Cordes, so genau weiß ich das aber nicht. Des weiteren war mir Herr Schneider vom Ansehen her bekannt, der Kopf der Truppe, ich wusste aber damals nicht, dass er der Kopf davon war oder dass er überhaupt etwas mit Musik zu tun hat. Der wirkte überhaupt nicht wie ein Musiker. Entschuldigung, ich muss es sagen, auf mich wirkte der damals immer wie ein Krankenpfleger oder jemand mit einem ähnlichen Beruf. Nach außen hin wirkte er immer lustig und verschlossen zugleich. Das Studio war so gut gedämmt, dass nur selten überhaupt etwas von der Musik nach außen drang, vielleicht gelegentlich im Sommer, wenn man wegen der Hitze die Fenster teils beim Abhören oder Abmischen etwas offen hatte. Nun war es mir irgendwann gelungen, Frau Cordes doch mit meiner musikalischen Neugierde zu belästigen. Das führte dann dazu, dass sie mich einmal mit ins Studio nahm, bevor dort Aufnahmen stattfanden. Die meisten Mitglieder der Band waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht da. Ich war vor allem darüber erstaunt, wie eng es dort zuging. Ich kannte von eigenen, länger zurückliegenden Musikaufnahmen in Köln ein Tonstudio, dessen Aufnahmeraum riesig war. Hier das war nur ein kleiner eigentlicher Studioraum, ein Räumchen, vielleicht 3 x 4 Meter, eher etwas weniger, daneben dann aber mehrere Technikräume und vor allem der Regieraum mit den Mischpulten, der war deutlich größer, als das eigentliche Studio und randvoll mit Apparaturen und Geräten. Frau Cordes ließ dann ein Band von einem aktuell in Produktion befindlichen Musikstück laufen und ich muss sagen, ich war gleich angetan und hätte so etwas wirklich nicht erwartet. Es ist nicht so, dass ich das jetzt nur hoch lobe, weil es in der eigenen Umgebung stattfand, es war wirklich eine vor allem hochinteressante Musik. Ich verstand jetzt erst, warum man auch aus musikalischen Gründen nicht so sehr auf ein Publikum fixiert war, weil es wirklich eine Musik war, die sich so nur im Studio produzieren lässt und auf einer Bühne gar nicht oder nur mit kräftigen Substanzverlusten, die einer Vernichtung des Stückes gleichkommen, reproduzieren lässt. Als wir dort dann neugierig der Musik zuhörten, kamen so nach und nach für bevorstehende Aufnahmen die Musiker. Die Frau Bogen, die hatte ich auch schon öfters hier in der Gegend gesehen, ich glaube, die wohnte damals auch hier gleich um die Ecke, weil ich sie öfters dort in einem Hauseingang reingehen sah. Als Herr Keller kam, führte der auch noch einige andere Stücke von Tonbandkonserven vor, die ich ebenfalls musikalisch für hochinteressant hielt. Zum Schluß kam dann Herr Schneider, den ich bis dato immer für recht nett hielt, aber kaum dass der mich sah, explodierte der gleich und fragte böse, welcher Idiot denn hier zu einer Betriebsführung eingeladen habe. Frau Cordes und Herr Keller besänftigten ihn gleich, wonach er dann abwinkte und sich in den Studioraum zurückzog. So endete mein erster Besuch in diesem Studio.

Anekdoten von Evi Topas, zeitweise Mit-Musikerin, damals Musikstudentin
Evi Topas
Eine Frage war die, was will man bei Ehzz mit einer Musikerin, die vornehmlich klassisch verwurzelte Holzblasinstrumente spielt? Ich bekam damals über Bekannte den Tipp, dass man dort für eine einzelne Aufnahme eine "Oboe und eine Querflöte" benötige. Über irgendwelche Mundpropaganda-Umwege kam ich schließlich zu Ehzz. Das erste Gespräch über die genauen "Einsatzbedingungen" führte ich mit Agathe Bogen. Dann folgte ein kurzes Treffen mit Jackomo Schneider direkt im Studio. Er sagte überfreundlich guten Tag, legte mir ein Notenblatt hin und meinte, ob ich das mal mit der Oboe vorspielen könne und zwar so, als ob man das Stück nachts im Dunkeln auf einer Wiese leise draußen spiele. Zuvor ließ man mir dann im Studio noch 20 Minuten Zeit, in der ich das alleine einüben konnte. 
Nun ist es ganz gewiss keine wirklich leicht vorstellbare Einsatzsituation für eine Oboe, nachts auf einer Wiese im Dunkeln zu spielen, aber ich stellte mir das irgendwie vor und spielte das Stück, was nur recht kurz war. Schneider warf ein Buch in die Ecke und kreischte: "Das ist es doch! Sie sind engagiert, wenn sie wollen." Ich fragte nach einem Vertrag, darauf Schneider achselzuckend: "Vertrag gibts keinen. Wir wollen Musik machen und keinen bürokratischen Verwaltungsaufwand produzieren, dafür sind andere zuständig." Dann hakte ich nach und begriff erst nach und nach, welches Konzept überhaupt hinter Ehzz steckt, dass man keine Sekunde lang daran gedacht hat, auch nur irgendwelche Einnahmen mit der Musik zu erzielen. Die Musik wurde zum reinen Selbstzweck produziert. Wurde sie verkauft war es gut, wenn nicht ebenso. Besonders Schneider war das total egal. Das muss man als Musiker erst einmal verdauen und ich habe sicher noch einige Tage überlegt, ob ich da mitwirken soll oder nicht. Da man aber von einer Sekunde auf die nächste auch wieder aussteigen konnte, wenn es einem nicht passte, ging ich eigentlich ja kein Risiko ein und habe von da an insgesamt bei mehreren Titeln mitgewirkt, was mir stets enormen Spaß bereitet hat. Das kann man nicht beschreiben. Es war kein stures Einüben von Stücken, obwohl oft und viel geübt wurde, bis es so war, wie es sein sollte. Es war eine Feinarbeit, an der auch jeder im Zuständigkeitsbereich seines Instrumentes mitbestimmen konnte, ob und wie Änderungen einfließen, weil man sagte, keiner weiß besser wie Dein Instrument reagiert, als Du selbst, weil Instrument und Du eine Einheit bilden, die nur zusammen das hervorbringen kann, was wir uns vorstellen. Diese eher ungewöhnliche Einstellung war es vor allem, die mir gefallen hat und die den Spaß an der Musik vervielfachte. Ich glaube, wir haben wirklich alle zusammen an den Stücken gleichwertig mitgewirkt, man hatte nachher nie das Gefühl, irgend ein winzig kleines Neben-Rädchen in einem riesigen Getriebe zu sein, sondern immer ein vollwertiges, gleichwertiges Mitglied von dem Ganzen.

Kommentar von Karl Becker (Akkordeonspieler-Volksliedinterpret)
Karl Becker
Mir war unverständlich, wie man solche Musik gut finden konnte. Zuerst jedenfalls. Was die machten war ja vielfältig, wie ich erst später mitbekam, da gab es dann tatsächlich auch einige Stücke, die sogar mir Anerkennung abverlangten. Trotzdem, im Großen und Ganzen war es nicht meine Musik, was die machten. Über 15 Jahre habe ich in einem Akkordeonorchester mitgespielt, welches ausschließlich Volkslieder zum Besten gab, da ist man für Musik, wie sie von EHZZ kam, nicht mehr aufnahmefähig und klebt so in seiner Spur, das geht einfach nicht.

Kommentar von Erika Schumann (Berufs-Musikerin)
Erika Schumann
Zuerst war Mitternachtsgeiger - dann lange Zeit gar nichts. Von wem mag nur dieses grandiose Stück sein, geisterte es jahrelang durch meinen Kopf. Ich hatte es einmal von jemandem in einer Probe zu einem Konzert auf Cassette geschenkt bekommen. Immer wieder musste und wollte ich dieses Stück hören, ohne zu wissen, von wem es überhaupt ist. Sicher zwei Jahre später erfuhr ich dann, dass es von EHZZ ist und hatte auch noch das unwahrscheinliche Glück, von einem Berufskollegen das EHZZ - Cassettenalbum "Hinter Glas" von 1983 / 84 als Kopie bekommen zu können. Seither bin ich absoluter EHZZ - Fan, rückhaltlos und zu (fast) allem bereit, wenn es darum geht, weitere Titel von EHZZ ergattern zu können.

Kommentar von Claudia Molitor (Berufs-Musikerin und Tochter von Dieter Molitor)
Claudia Molitor Mein Vater, Dieter Molitor, hatte in den späten 70er Jahren bei einigen EHZZ - Produktionen mitgewirkt. Noch heute spricht er oft von dieser Zeit und erinnert sich sehr gerne daran zurück. Irgendwie war die Zusammenarbeit mit EHZZ für ihn immer etwas ganz besonderes, fern ab vom üblichen Schaffen als Berufs - Musiker, obwohl es auch hier ums Einspielen von Musikproduktionen ging. Die Herangehensweise war völlig anders, als anderswo. Lockerer, ohne jeden Gedanken an mögliche Einnahmen mit der Musik, aber vor allem auch die "Andersheit" der Musikstücke selbst, gegenüber dem sonstigen musikalischen Alltag, hatte es ihm sehr angetan.

Rückbetrachtung von Gitta Cordes,  Mit - Begründerin und "Stammpersonal"
Gitta Cordes, 2005
Gitta Cordes
neueres Foto aus 2016
1985 war Schluß mit EHZZ / EMP, und ich habe mich seit dem 1000 mal gefragt, ob es seinerzeit die richtige Entscheidung war, EHZZ aufzulösen und einzustellen. Später ist man immer klüger und nachts sind alle Katzen grau, das sind so alte Sprichworte. Aus der heutigen Sicht, mit über 30 Jahren Abstand zwischen der Auflösung und diesen Worten hier, sage ich überzeugter denn je, es war falsch EHZZ aufzulösen, auch wenn es damals richtig erschien. Das ist meine persönliche Meinung, die sicherlich nicht unbedingt von allen damaligen Mitwirkenden geteilt wird, damals nicht und heute vermutlich auch nicht. Natürlich kann man nicht immer allem Alten nachtrauern, dann käme nie was neues, aber wenn ich mir die meiste neue Musik von heute so anhöre, wünschte ich, das Alte wäre geblieben oder man würde das Neue sofort gegen die Musik von damals austauschen.




Dreititel - EP - Cover von Nach - Denklich Cover Dr. Frankenschneider
oben:
Cover der Dreititel - EP - Cassette "Nach - Denklich" von 1978. Das balladenhafte, recht lange Titelstück "Nach - Denklich" (mit
Absicht so geschrieben) befand sich auf der A - Seite, während die beiden Titel "Klehzzik" und "Dipol - Bolero" auf der B - Seite waren. Das durch Drucktechnik verfremdete Foto zeigt übrigens Agathe Bogen. Der Titel Klehzzik, genau betrachtet ein an klassische Musik angelehntes Sammelsurium mehrerer Einzelstücke, in die zudem u.a. auch noch Jazz-, Latin- und Rockelemente eingeflossen sind, war auf dieser EP - Cassette in einer stark gekürzten Version enthalten. Während alle Parts davon zusammen im Original über 21 Minuten dauern, gab es hierauf davon nur 7 Minuten zu hören. Diese EP zählte mit zu den auflagenstärksten Cassetten von EHZZ.
oben:
Coverfront des Kurz - Albums "Dr. Frankenschneider" von 1981. Das Titelstück stammte allerdings schon aus dem ersten EHZZ - Jahr 1976. Die Aufmachung der Cover - Oberseite wirkte zwar wie eine Single - Cassette, wo auf der B - Seite halt eben der Titel "Hirni" von 1978 zu finden wäre, dem war jedoch nicht wirklich so. Eine spezielle Version des Titels "Hirni" war mit auf der A - Seite und folgte übergehend (ohne Pause) an den Titelsong. Auf der B - Seite gab es unterdessen 3 Titel, darunter "Fragile" von 1981 sowie 2 Titel, die in der Discografie nicht aufgeführt sind, die im Prinzip Variationen der beiden Titel der A - Seite darstellten. Das Coverbild ist übrigens eine Zeichnung, die ein Grafiker aus der Werbefirma, zu der das EMP - Studio seinerzeit gehörte, in Anlehnung an ein altes Kino - Plakat, jedoch mit etwas an Jackomo Schneiders angelehnten Gesichtszügen gefertigt hatte.
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EHZZ - Cassette Fabrikantenvilla EHZZ - Cassette Diesel - Lilly
oben:
Coverdecke der Single - Cassette "Fabrikantenvilla" von 1980. Der namensgebende Titel war auf der A - Seite und wurde von Helga Baumann komponiert. Auf der B - Seite war der Titel "Tippse" zu hören, den Gitta Cordes komponiert hatte. Es ist eine der Cassetten, die in nur sehr geringen Stückzahlen aufgelegt wurde (ca. 30 - 50 Stück).
oben:
Aus dem gleichen Jahr, also 1980, stammt die Cassette "Diesel - Lilly + 4 = 5". Sie enthielt insgesamt die 5 Titel: Diesel - Lilly, 
Caravan und Morning Of My Life aus dem Produktionsjahr 1980 sowie  Cactus - Highway und Europareise, Part 9 aus dem Produktionsjahr 1979. Die Titel Morning Of My Life, komponiert von Barry Gibb und Caravan, komponiert von Duke Ellington, werden wir aus urheberrechtlichen Gründen hier natürlich nicht veröffentlichen.
EHZZ - Cassette Das große Entsetzen EHZZ - Cassette Bye Bye Forever
oben:
Cover - Oberseite des Albums "Das große Entsetzen" von 1982. Unter dem Unterbegriff "6 Titel, die garantiert zu keiner Gelegenheit passen !" wurden hier ausnahmslos eher etwas seltsame und umstrittene Titel der letzten Jahre zusammengestellt. Neben dem eigentlichen Titelstück "Das große Entsetzen" eben aus dem Jahr 1982, fanden sich hier auch noch Titel wie "Die Erde bewegt sich; Ein zarter Kopfschmerz / Gel Hanni; Verrückte; Wüstenchaos und Distant Music" aus früheren Jahren, die für sich genommen bereits zuvor auf mehreren,  unterschiedlichen anderen Alben veröffentlicht worden waren.
oben:
Deckblatt des allerletzten EHZZ - Albums "Bye Bye Forever" von 1985. Daran sieht man sehr schön, wie schnell doch die Zeit vergeht, denn das Erscheinen dieses Abschiedsalbums ist nun schon ziemlich genau 30 Jahre her (Stand Frühjahr 2015). Es war mit seinen sieben Titeln sozusagen der krönende Abschluß und zugleich eine Art Abschiedsgeschenk an die EHZZ - Freunde. Dabei waren hierauf auch Stücke, die ausschließlich mit rein akustischen Instrumenten eingespielt wurden, was bei EHZZ in dieser Konsequenz eher selten vorkam. Wie man weiss, waren normalerweise, neben akustischen Instrumenten, meist auch noch E - Gitarren, E - Baß, E - Orgeln, Keyboard oder dergleichen irgendwie mit dabei. Das heisst aber nicht, dass alle Stücke dieses Abschiedsalbums rein mit akustischen Instrumenten eingespielt wurden.